Boulder

Stefan Manuel Neis

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Winterliche Grüße aus Kanada

Der letzte Stopp meiner Reise: Ottawa / Kanada. Mittlerweile bin ich wieder zurück in Boulder, will aber wenigstens kurz von Ottawa berichten und natürlich auch Bilder zeigen. Zuerst natürlich: es war kalt. Die Geschichte fing damit an, dass mein Anschlussflug von Toronto nach Ottawa gestrichen wurde - wegen Schneesturm. Nach einigem Hin- und Her habe ich es auf die Warteliste für den nächsten Flug geschafft und tatsächlich noch einen Platz bekommen (mein Koffer allerdings nicht mehr, der kam mit der nächsten Maschine. Was ein Glück dass die Verbindung stündlich geflogen wird).

So habe ich es dann gerade noch rechtzeitig nach Nepean geschafft, bevor der richtige Schneefall kam. Das zeigte sich dann am nächsten Morgen: gut 50cm Schnee. Heri warf die Schneefräse an, mit Schaufel und Besen kommt man bei den Massen ja nicht weit. Und dass dann gleich mehrmals, denn wenn man endlich die Einfahrt und den Bürgersteig frei hat, kommt der Schneepflug durch die Straßen und schaufelt alles wieder zu. Und dann ist man "zugebaut".

Den Mittwoch habe ich mit meiner Cousine Heidi verbracht, mit Daniel haben wir dann einen riesigen Schneemann gebaut. Donnerstag war ich bei Sylvie, Craig und Sarah. Craig arbeitet für die Regierung (wer tut das nicht in Ottawa), und wir haben sein neues Büro besichtigt. Endlich mal was, was ich darf, hier in den USA wäre das unvorstellbar als Ausländer. Während meiner Reise kam schon die vierte Einladung für eine Exkursion meines Kurses, an der ich wegen der dämlichen "International Traffic in Arms Regulations" (ITAR) nicht teilnehmen darf, weil ich könnte ja was abgucken oder jemanden kennen, der einen kennt, der Terrorist ist... wie auch immer. In Kanada - Null Problem.

Freitag wieder mit Heidi, Downtown Ottawa im Winter. Bitterkalt, -16 Grad zeigte das Thermometer. Aufgrund eines Feueralarms im Parlament mussten aber auch sämtliche Abgeordneten draußen frieren. Wer nicht frieren musste, waren die Katzen von Parliament Hill - die gibts nicht mehr :-(

Samstag mit Sylvie, Craig und Sarah: Skifahren in Camp Fortune, Gatineau. Mein erstes Mal auf Skiern. Hat alles wunderbar funktioniert, und ich konnte mir Pierres komplette Skiausrüstung ausleihen. Abends dann gemeinsames Essen mit den Cousins und Cousinen und den Kindern, wie immer ein Highlight.

Nicht zu spät ins Bett, denn aufgestanden bin ich heute morgen um kurz vor vier Ortszeit (kurz vor 2 Uhr nachts Boulder Zeit). Abflug um 6 Uhr ab Ottawa. Verspätung, ewig langes Enteisen (es schneite wieder). In den letzten neun Tagen bin ich vier Mal geflogen: Nach Orlando, nach Key West, nach Ottawa und heute nach Denver. Jedes Mal Hetze und Verspätung: nach Orlando eine Stunde Verspätung und gerade noch den Anschlussflug bekommen; nach Key West wurde der Anschlussflug gestrichen; ebenso auf dem Weg von Miami nach Ottawa, und heute...erst Verspätung nach Toronto, dann Computerprobleme in Toronto und die Hölle los, mein Koffer ist unauffindbar, weder bei Air Canada noch bei United Airlines überhaupt im System drin. Ich kann die Dame am Schalter überreden, mich an der Schlange vorbeizuschleusen, noch 25min bis zum Abflug. Der Einreisebeamte (in Toronto findet schon die Einreise in die USA statt, um die amerikanischen Flughäfen zu entlasten) hat dann plötzlich ein Bild meines Koffers auf dem Bildschirm, Koffer also doch da. Durch den Zoll komme ich auch gleich, aber dann stehe ich zwanzig Minuten an der Sicherheitskontrolle. Ich bin pünktlich auf die Minute am Gate. Peinlich, wenn man als letzter das Flugzeug betritt und alle ungeduldig warten. Aber wie sich herausstellt, nach mir (und zwar eine geschlagene Viertelstunde nach mir) kommen noch 5 weitere...

Nun, jetzt also wieder in Boulder, Semester-Endspurt. Bei 15 Grad heute, Tshirtwetter. Innerhalb einer Woche alles gehabt: Regen, Sonne, Schnee, -11 Grad in Boulder, dann 29 in Orlando, 26 in Key West, -16 in Ottawa. Und angeblich soll das Thermometer bis auf -25 Grad fallen Ende der Woche hier in Boulder.

Eindrücke