Stefan Manuel Neis

Letztes Wochenende war ich in Denver im Zoo. Da schon nur mit dünner Jacke... Die Tiere gucken, die mir in freier Wildbahn noch nicht über den Weg gelaufen sind. Eis-, Schwarz- und Grizzlybären natürlich, aber auch die Bighorn-Schafe. Und natürlich allerhand andere Tiere, Adler, Pinguine, Tiger, ...

Am Donnerstag war dann schon die erste Zwischenprüfung in Space Life Sciences, so schnell vergeht die Zeit. Fünf Wochen bin ich nun schon wieder hier.

Dieses Wochenende habe ich mich erneut in den Rocky Mountain National Park gemacht. Was ich nicht bedacht hatte: freier Eintritt, weil President's Weekend. Daher einiges los. Hat aber auch Vorteile gehabt: Da oben liegt noch einiges an Schnee, mehr als einen Meter und auch die Straßen sind nicht gut geräumt. Bei viel Andrang sind auch viele Ranger vor Ort, und die waren damit beschäftigt unter anderem auch mein Auto mit mir freizuschaufeln und anzuschieben. Ohne Winterreifen und Allradantrieb bei 20cm Schnee darf nicht angehalten werden. Und nur im Schritttempo. Wer anhält oder bremst verliert. Bis ganz oben kein Problem, da musste dann aber angehalten werden für ein Räumfahrzeug und schon ging nichts mehr. Jedes einzelne Auto unserer Kolonne zum Bear Lake musste angeschoben werden im Tiefschnee... ich war also nicht der einizige.

Tiefschnee. Ich bin einer der wenigen, der ohne Schneeschuhe unterwegs ist. Aber solange man auf dem Schneeschuh-ausgetretenen "Weg" bleibt, ists ok. Man darf nur nicht daneben treten, oder man steckt bis zum Oberschenkel im Schnee. Wanderung vom Bear Lake zum Bierstadt Lake, wunderschön, Stille, nur der Wind, der Schnee und ich. Um den See schaffe ich es leider nicht mehr, da ist der Schnee einfach zu tief und kein ausgetretener Pfad da. Von den Seen ist dabei sowieso auch kaum was zu entdecken, Schnee und Eis bedeckt. Und auch die Hinweisschilder im Schnee versunken - ich habe erstmal zwei ausgegraben unterwegs um rauszufinden, welcher Weg an der Abzweigung wohin führt.

Heute nun 16 Grad über Null und Sonnenschein - kommt der Frühling? Der März soll ja der schneereichste Monat sein hier... mhm. Mal schauen!

FAA COE CST, was es damit auf sich hat? Es beschreibt die Rahmenbedingungen meiner zweiten Aufgabe für dieses Semester neben der Vorlesung. Wie letztes Jahr schon angedeutet, habe ich diesmal nur eine Vorlesung und dazu als "Vorlesungesersatz" eine eigenständige kleine Forschungsarbeit. Diese im Rahmen von FAA COE CST, was ausgeschrieben wie folgt aussieht: Federal Aviation Administration Center of Excellence for Commercial Space Transportation. Dabei handelt es sich um ein Forschungsprojekt, das die amerikanische Bundesluftfahrbehörde FAA zusammen mit verschiedenen Universitäten (u.a. Stanford University, Florida Institute of Technology, New Mexico State University und natürlich der University of Colorado Boulder) und deren Industriepartnern durchführt. Beteiligt sind daneben natürlich auch die NASA und das DLR in Köln. Bei dem Projekt geht es, wie der Name schon sagt, um kommerzielle Raumfahrt - genaueres unter www.coe-cst.org. Mein Part dabei ist im Schwerpunkt "Human Spaceflight" angesiedelt und beschäftigt sich mit dem Thema "Sicherheit": Considerations for Commercial Spaceflight Transportation Safety derived from Aviation. Welche Konzepte, Ideen, Strategien, Technologien, ..., die heutzutage erfolgreich in der Luftfahrt angewandt werden, könnte man auf die kommerzielle Raumfahrt übertragen? Das ist die Grundidee, worauf es dann genau hinausläuft, wird man (ich) dann bald sehen...

Seit dieser Woche jedenfalls ist das in "trockenen Tüchern", dass ich als Nicht-amerikanischer Staatsbürger ganz offiziell in diesem Projekt mitarbeiten darf. Ich freue mich darüber natürlich sehr - und auch die FAA freut sich, denn ich mache das als Studienarbeit und bin dementsprechend natürlich kostenlos :-)

Und dann ist es auch schon Zeit, so langsam mit den Vorbereitungen für den Sommer zu beginnen. Schon in nur drei Monaten ist es Zeit, Boulder zu verlassen und das Praktikum bei Jeppesen in Centennial / Denver zu beginnen...