Boulder

Stefan Manuel Neis

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If it's not Boeing - I'm not going!

Wer sich Werbespots von Boeing heute anschaut, dem begegnet zweifelsohne der Slogan "we build something better". Der Satz stammt von William "Bill" Boeing höchstpersönlich, gesagt 1909 zu seinem Kumpel Westervelt, nach einer Bruchlandung eines Martin-Flugzeugs. "We could build a better plane ourselves and build it faster". Gesagt getan. Daraus entstanden ist dann schließlich: Boeing! Und ich habe die Gelegenheit der letzten Tage in den Staaten genutzt, um mir genau das anzuschauen!

Also ein Trip an die Pazifikküste nach Seattle. Der Urlaub fing damit an, womit der letzte nach Durango aufgehört hatte: Flugverspätung. Und wieder trifft es United Airlines.... zweieinhalb Stunden Verspätung. Vom Flugzeug aus mit tollem Blick auf den Mount Rainier! Vom Flughafen bin ich dann direkt nach Downtown gedüst, und gleich auf die Fähre. Vom Wasser aus soll der Blick auf die Stadt super sein. Also ab nach Bainbridge Island, die Überfahrt dauert eine gute halbe Stunde. Und tatsächlich - schön siehts aus!

Es ist heiß. 32 Grad in Seattle. Kein Regen, Sonnenschein pur. Etwas diesig allerdings, so dass man den Mt. Rainier schon nicht mehr ausmachen kann in der Ferne. Schade. Nach der Rückfahrt nach Seattle bin ich k.o.!

Tag 2. Früh morgens fahre ich Richtung Vancouver und kanadische Grenze nach Norden. Vorbei am Boeing Field, wo zwei der Testflugzeuge vom Typ Dreamliner 787-9 auf dem Vorfeld geparkt sind. Die sind noch nagelneu - von dem Typ sind Stand heute genau zwei Flugzeuge ausgeliefert und im Einsatz. Das Ziel für heute ist aber Everett und Paine Field. Hier werden alle Boeing Großraumflugzeuge gebaut: 747, 777 und 787. Zuerst die "Factory Tour". Leider sind keine Fotos erlaubt, daher auch keine Bilder. Zusammenfassend: Es war interessant und spannend, ich wage aber zu behaupten, dass die Airbus-Tour in Hamburg noch besser ist, weil man einfach viel näher rankommt. Auch wenn in Hamburg nur die "kleinen" der A320-Familie zusammengebaut werden.

90 Minuten dauerte die Tour und beinhaltete die 747 und die 777/787 Fertigungslinien. Anschließend ein Rundgang im Future of Flight Museum, das aber eher enttäuschend. Allerdings hat das Museum auch eine "Besucherterasse" mit Blick auf Paine Field und die längste Startbahn. Ich werde von einem älteren Herren angesprochen, der mit Foto und Funkgerät bewaffnet ist. Es stellt sich heraus, dass er Experte ist: 43 Jahre lang hat er als Ingenieur bei Boeing gearbeitet, was schon sein Vater vor ihm gemacht hat. Er beantwortet mir alle Fragen und erklärt mir viel, während wir auf "action" warten. Er verbringt Stunden und Tage hier auf der Aussichtsplattform und schießt Fotos von den Erstflügen sämtlicher Flugzeuge. Einmal aus Spaß an der Freude und zweitens, um damit alle Airlines von Bildern der Erstflüge ihrer zukünftigen Flugzeuge zu beliefern...

So stehen wir also da oben - fast zwei Stunden in der prallen Sonne und warten. Wir unterhalten uns über Boeing, die Dreamliner, seinen früheren Job, die Probleme und Herausforderungen, die Boeing gerade hat (Beispiel: bei den ersten Dreamlinern wurde ziemlich schlampig gearbeitet. Boeing hat deswegen extra eine Halle gebaut, in der die ersten Dreamliner nach und nach auf gescheites Niveau gebracht werden, Korrekturen erledigt, Reparaturen, und so weiter...).

Leider ist nicht viel los heute. Zwei geplante Erstflüge warum auch immer kurzfristig abgesagt. Wir bekommen nur Besuch von einer Emirates 777 die von einem Testflug zurückkehrt und von einer nagelneuen noch nicht einmal bemalten 737 aus Renton, die hier zum Lackieren eintrifft (die 737 werden alle in Renton gebaut. Die Bahn ist da so kurz, dass die Flugzeuge dort nur starten, aber nicht mehr landen können...).

Zum Schluss bekomme ich von ihm einen kostenlosen guest pass für das Museum of Flight am Boeing Field südlich von Seattle. Das war für morgen ohnehin geplant, und so kommt mir das sehr gelegen. Danke! Ein Besuch beim Boeing Shop (30% employee discount, selbst als Jeppesen-Praktikant!) rundet den Besuch ab, bevor es zurück nach Seattle geht.

Das Wahrzeichen von Seattle ist die Space Needle. Entsprechend sind die Preise, um auf die Aussichtsplattform zu kommen. Da es aber wohl dazugehört... vorher noch einen Abstecher zum Pikes Place Market! Und dann Seattle von oben...naja. Für den Preis hätte ich mehr erwartet.

Der dritte Tag beginnt regnerisch. Seattle eben. Aber trotzdem warm. Überhaupt auffällig: Washington State ist sehr grün. Fällt auf obwohl ich von Colorado komme. Ich packe meine sieben Sachen und dann gehts zum Museum of Flight. Hat leider noch zu. Auch das mit gesalzenen Eintrittspreisen, aber: guest pass...!

Alles in allem mein Fazit: Das Technikmuseum in Sinsheim / Speyer kann locker mithalten. Die größten Highlights: eine Concorde (hat Sinsheim auch, oder war es Speyer?), den allerersten jemals gebauten Jumbo (Speyer hat einen alten Lufthansa Jumbo, und da kann man sogar rein), die alte Air Force One (da kann man sogar rein) und die erste 737 (ok, haben Sinsheim und Speyer nicht). Und natürlich gibt es die ursprüngliche Boeing-Fabrik zu bestaunen. Habe auch eine Nachbildung von Elrey Jeppesens "little black book" gefunden, mit dem alles anfing...

Im Anschluss zurück zum größeren Flughafen in Seattle, dem Verkehrsflughafen, und zum nächsten Ziel des Urlaubs. Von der Stadt in die Natur! Dazu dann demnächst ein ausführlicher Bericht.